====== Schachtausprägungen ====== Ausgehend von der Kategorisierung und detaillierten Durchplanung der identifizierten häufigen Badezimmertypen konnten verschiedene Schachtausprägungen abgeleitet werden, die in sehr vielen Badezimmergrundrissen Anwendung finden können und daher einen wichtigen Beitrag zur TGA-Modularisierung und Standardisierung von Installationskomponenten darstellen. Der **Hauptschacht** befindet sich **grundsätzlich hinter dem WC** bzw. hinter dem **Waschbecken**, **wenn kein WC** vorhanden ist. In einem Fall wurde der Hauptschacht neben der Badewanne situiert um eine flächeneffiziente Badezimmerlösung zu erhalten. Diese Schachtpositionen erlauben einerseits die **Zugänglichkeit** der Installationsbereiche **über Revisionstüren** (z.B. neben/über dem WC, bzw. unter dem Waschbecken/hinter dem Spiegel) da es sich um keine spritzwasserbelasteten Bereiche handelt. Andererseits kann das **WC** so über eine **sehr kurze Leitung** direkt an den Fallstrang angebunden werden. Diesem Grundsatz der kurzen Leitungslängen folgend, sind die Heizungssteigleitungen grundsätzlich nicht im Hauptschacht angeordnet, sondern in einem separaten **Heizungsschacht an der Gangwand**. Dadurch befinden sie sich an einem zentralen Ort in der Wohnung, was die Leitungslängen positiv beeinflusst. Zudem kann der **Heizungsverteiler direkt am Heizungsschacht** in der Gangwand positioniert werden. Eine **Miteinbindung des Heizungsverteilers in die Abdichtung** auf der Rohdecke des Badezimmers wird damit ebenfalls einfach möglich, was eine weitere wichtige Maßnahme zum Feuchteschutz der Holzkonstruktion darstellt. Die **Schachtausstattung** der Hauptschächte **hängt von der Art der Warmwasserbereitung ab**. Bei **zentraler Warmwasserversorgung** sind die Hauptschächte wie folgt belegt: **Abluft** Bad (bzw. auch WC), **Trinkwasser kalt**, **Trinkwasser warm**, **Trinkwasser warm Zirkulation**, **Abwasser**, **Notentwässerung**. Wird das Warmwasser **dezentral** erzeugt (z.B. Boiler im Bad) können die **Schächte** entsprechend **kleiner** ausfallen, da die **beiden Warmwassersteigleitungen nicht notwendig** sind. [(:ref:FortmuellerEtAl2024)] Den **Rohrleitungsdimensionierungen** liegt ein **4-geschossiges Gebäude** (4 gleiche Bäder/WCs übereinander) sowie die entsprechenden österreichischen Normen zugrunde. Die Schächte sind **aus Brandschutzgründen** [(:ref:trvb_110_b_2015)], aber auch aus Gründen der besseren Abdichtbarkeit, **geschoßweise geschottet**. Zur Erhöhung des Feuchteschutzes der Holzkonstruktion in diesen hochinstallierten Bereichen wird die **Abdichtung** auf der Rohdecke **in den Schachtbereich** (wie auch in den Vorsatzschalen- bzw. Installationswandbereich) gezogen. Entscheidend für die Dichtigkeit der Abdichtung sind das **richtige Andichten** bzw. der entsprechende **Platzbedarf** dafür **rund um die Steigleitungen** bzw. rund um das **Abwasserfallrohr**. Durch das Abdichten der Schachtbereiche kann eine Schadensausbreitung, wie sie sonst oft über mehrere Geschosse vorkommt, wirksam verhindert werden. Zudem ist zur **raschen Ableitung im Falle eines Wasserschadens** eine **Notentwässerung** im Schachtbereich in den Installationskonzepten integriert. Die **Notentwässerung** lässt auch eine Schadensdetektion zu (nicht direkt an den Abwasserfallstrang angeschlossen) und kann **zusätzlich durch Sensorik unterstützt** werden. Bei den gezeigten Installationskonzepten wird ein **Abstand zwischen den Steigleitungen von 10 cm zum fachgerechten Abdichten** aber auch zum Aufbringen der Rohrdämmung [(:ref:on_h_5155_2013)] eingehalten. Die **dichte Einbindung des Abwasserfallstrangs** stellt üblicherweise ein **Problem** dar, da **Abzweiger** über die Abwässer von Duschen oder Badewannen in den Fallstrang geleitet werden, oft sehr tief im Bereich der Rohdeckenoberkante und damit in der Abdichtungsebene liegen. Dichtmanschetten müssen allerdings an ebenen Rohren anliegen und nicht im Bereich von Abzweigern oder Muffen. **Alternativ** einsetzbare **Flüssigkunststoffe** haften oft nicht oder nicht gut auf Rohrleitungsmaterialien aus diversen Kunststoffen. Daher wurde für solche Situationen im Projekt «CLT_Plumbing_Design» eine **Lösung mit Deckensprung im Schachtbereich** entwickelt (siehe 3D Modelle der Installationskonzepte bzw. [[clt:special:building_services:plumbing_design:leitdetails|Leitdetailkatalog]]). Die Abdichtungsebene wird im Schachtbereich dadurch abgesenkt und ein Andichten unterhalb des Dusch-/Badewannenabzweigers am ebenen Rohr auch mittels Dichtmanschette möglich. Maßgebend für die Positionierung der Rohre im Schacht ist das WC bzw. das Abwasserfallrohr und die verfügbaren Rohrbögen und Abzweiger dazwischen. Um tatsächlich in der Praxis baubare Lösungen zu generieren, wurden die BIM-Modelle mit BIM-Objekten von Geberit basierend auf realen Produkten dieses großen Herstellers von Installationsprodukten modelliert. [(:ref:FortmuellerEtAl2024)]